von Jana, Lesezeit < 5 Min.

Sie sitzt auf der Lehne der Bank. Die Füße auf die Sitzfläche gestellt, das Gesicht der Sonne zugewandt. Es ist still im Park, bis auf das Zwitschern der Vögel. Die Luft ist klar und kühl, wie an einem Frühlingsmorgen, doch es ist schon fast Mittag und außerdem Januar. Die Sonne mag strahlen, doch sie wärmt sie kaum und sie beginnt zu frösteln.
Sie wirft einen Blick auf die Uhr. Er verspätet sich.
Die Tauben fliegen auf mit protestierendem Kreischen. Sie sieht zu, wie sie sich in den blauen Himmel erheben, alle gemeinsam und doch geordnet, als hätte jede von ihnen ihre ganz genaue Position. Es sieht aus wie ein fliegender Teppich, der erst dorthin, dann dahin schwebt, bis er sich wieder dem Boden nähert.
Sie reißt sich los und blickt zum Weg, den er entlang kommen muss. Sie ist sich sicher, dass er die Vögel aufgescheucht hat. Doch den Mann auf dem Fahrrad kennt sie nicht.
Die Tauben fliegen wieder auf, drei Mal noch. Dann gesteht sie sich ein, dass er nicht kommen wird.
Nie wieder.