Was?!? Die ersten zwei Teile verpasst?
Den Anfang von Silke und Tom gibt es
hier (Teil 1) und hier (Teil 2).

von Gastautorin Verena Zelger 

Silke und Tom

Tom, der kann es kaum erwarten. Läuft auf und ab, geht raus in den Garten und wieder ins Haus. Wartet, bis die Mutter kommt. Doch Elke, die Mutter ist noch unterwegs, sie ist einkaufen für den Abend, will ihm ein schönes Abendessen bereiten, ihm, dem Tom, der ihre Tochter so sehr liebt.

Die Zeit vergeht nicht, und Tom, der schaut auf die Uhr, immer wieder. Nach ein paar Stunden, da hört er den Schlüssel in der Tür und er rennt hin und öffnet sie. Und Elke, die steht da mit ihren vollen Einkaufstüten und sie sieht die Postkarte in Toms Hand und seine Aufregung und dann lächelt sie. Und sie stellt ihre Einkaufstüten ab, mitten im Flur, nimmt die Postkarte und liest. Führt dann den Tom zum Telefon und sagt:

„Na los!“

Er wählt und plötzlich, da weiß er nicht, was er sagen soll, wenn er mit ihr spricht, mit Silke, die er fast ein Jahr nicht gesehen hat. Warten… Rufzeichen, einmal, zweimal, klingeln, ins Leere? Da geht seine Mutter ran:

„Hello?“

„Mum, it’s me!“

Ihr Sohn, der ruft sie niemals an.

„Wait, Tom, she’s already here.“

Silke, sie nimmt das Telefon, ganz aufgeregt, und dennoch klar. Schweigend halten sie die Hörer in ihren Händen, an ihre Ohren.

„Hi“, flüstert er, ihr Tom.

„Hi“, sagt sie, seine Silke.

Erleichtert sind sie, die beiden Mütter. Seelig sind sie, Silke und Tom.