Noch ein Hinweis, bevor es losgeht: Ich wollte gerne mit Euch teilen, welchen Tee ich zu den Schreibmomenten trinke und nenne daher Sorte und Marke. Die Produktnennung erfolgt dabei unaufgefordert und ich werde auch nicht dafür bezahlt. Es ist also keine Werbung, sondern wirklich nur Tee trinken 😉

Tee trinken und schreiben passt sehr gut zusammen. Über das Tee trinken schreiben klingt erstmal nicht so spannend. Trotzdem möchte ich es wagen. Jeden Tag ein neuer Tee. Duft, Geschmack, Assoziationen, Erinnerungen – mal sehen, was dabei herauskommt. Ich lade Euch ein auf eine gemeinsame Tasse Tee, eine kurze Auszeit vom Alltag.

Pfeffer, Zitrone, Zimt. Liebe ich alle drei. Zimt habe ich allerdings nie da, was mich immer dann ärgert, wenn mich die Lust auf Griesbrei überfällt. Griesbrei kaufe ich dann (ja, den fertigen, zum mit Milch anrühren, nein, ich schäme mich nicht dafür), aber Zimt vergesse ich immer. Griesbrei mit Zimt, das ist Kindheit und Wohlfühlen, wie eine Umarmung. Mit Kirschkompott. Oder Mandarinen. Oder einfach pur. Griesbrei gab es auch in der Schulkantine freitags. Der war nicht so gut, für den Wohlfühleffekt hat es aber gereicht. Man geht in der Fremde im Notfall Kompromisse ein. Mit Pfeffer kann man vieles retten, was geschmacklich fad daher kommt. Ich habe auch den bunten, weil mich die Auswahl schlicht überfordert hat. Bunt passt zu allem und das tut er tatsächlich. Zitrone ist auch ein Allheilmittel und sauer macht bekanntlich glücklich. Dieser Tee schmeckt für mich tatsächlich nach Glück, irgendwie. Nach Fröhlich-sein und Nicht-so-viel nachdenken. Er ist weich im Mund und gleichzeitig brennt die Pfeffernote ein bisschen nach. Er macht definitiv wach. Apropos wach: Ich und ungefähr fünfzig Krähen beobachen gerade einen traumhaften Sonnenaufgang. Rosa-violett-orange färbt sich der Himmel. Guten Morgen und vergesst nicht, unseren Adventskalender zu besuchen!

Himbeere! Schon der Beutel, den ich aus der Packung nehme, verströmt einen intensiven Duft nach Himbeere. Himbeer-Eis, Himbeer-Marmelade, Himbeeren pur, Vanilleeis mit heißen Himbeeren! Als Kind musste ich zu meinem ersten Vanilleeis mit heißen Himbeeren überredet werden. Nein, dafür habe ich im Nachhinein keine Entschuldigung.
Aufgebrüht überströmt der Himbeerduft des Tees sogar den Kaffee in der zweiten Tasse. Noch ein, zwei Mal pusten, dann kann ich probieren. Der erste Schluck ist hauptsächlich heiß. Aber bei der Kälte ist die Wärme durch die Tasse, die Wärme im Mund und der fruchtige Duft schon genug, um ein wohliges Gefühl auszulösen. Im Abgang schmecke ich dann die Himbeere und jetzt glaube ich auch, die kräftigere Cranberry herauszuschmecken. Beide Fruchtnoten ergänzen sich fabelhaft. Noch ein bisschen Orange und Zimt und der Weihnachtspunsch ist perfekt.
Früchte schmecken nach Sommer, nach Leichtigkeit. Fruchtiges Vergnügen würde ich den Tee nennen. Ich schwelge noch ein bisschen. Für die Fensterblick-Vermisser: Heute sieht man noch nicht mal eine Ahnung von Sonnenaufgang. Nur dunkles Blau.

Heute habe ich mich entschieden, erst zu trinken und dann nachzulesen, welcher Tee es ist. Auch auf die Gefahr hin, dass ich von Kakaonoten fasel und es eigentlich Pfefferminztee ist. Ist dann halt so.
Im Beutel verströmt der Tee einen intensiv Duft nach Kräutern. Vielleicht Brennnessel? Vielleicht Fenchel? Und da ist noch eine Note, die an Sommerwiesen mit Löwenzahn erinnert.
Aufgebrüht riecht der Tee süßlich und gar nicht mehr vordergründig kräutrig. Er ist sehr weich im Mund und hat eine gewisse Süße. Aber da ist auch etwas fruchtiges dabei. Zitronengras und ??? Ein sehr angenehmer Kräutertee, den ich mir mit extra Minze, Limette und Eiswürfeln auch gut als Sommerbowle vorstellen kann. Mittlerweile bilde ich mir auch einen gewissen Mentholgeschmack ein, also doch auch Minze? Jetzt habe ich so wild fabuliert, dass ich schon Angst habe, nachzuschauen. Die Blamage droht 😉
Wonderful Morning also, na, das klingt doch schon mal gut. Kräutertee ist es auch. Zitronengras und Mate ist drin, Süßholzwurzel und noch ein paar andere Dinge. Weder Minze noch Brennnessel, aber es hätte peinlicher für mich werden können. Bin eigentlich ganz zufrieden.
Zum Schluss noch der kurze Blick nach draußen: Graues Wolkenband zieht über den Himmel. Krähenparty im Innenhof, alles wie immer 🙂

Was für ein Himmel! Ich weiß, der Fensterblick war letzten Monat, aber man sieht heute unglaublich weit und da am Horizont färbt sich der Himmel gerade feurig rot. Hier, direkt vor meinem Fenster, ist es immer noch grau, fast farblos mit dunklen Wolkenbändern, die vorüberziehen. Vor dem erwachenden Himmel drohen die Türme von St. Benno. Ich schwöre, würde Caspar David Friedrich gerade an meinem Küchentisch sitzen, er würde diese Szene malen. Und wie immer schauen meine Krähen im Baum dem Schauspiel zu und verleihen dem Ganzen einen Hauch von Apokalypse.
Leider fällt mir kein sinnvoller Bogen zum Tee ein. Ich habe wieder nicht nachgeschaut, aber der Beutel roch schon nach Erdbeer-Sahne und der aufgebrühte Tee tut es auch. Erdbeer-Sahne – das war der Tee, den es in meiner Kindheit in der kalten Jahreszeit zum Abendbrot gab. Aus einer dicken bauchigen blauen Kanne, die auf ein Glasstövchen gestellt wurde, damit der Tee lange warm blieb. Erdbeer-Sahne ist also Vertrautheit, Familie, gemeinsame Zeit – so wichtig, das merken wir in diesem Jahr besonders! Geschmacklich bin ich eher bei Hagebutte gemischt mit irgendeiner Süße und es fühlt sich etwas sperrig im Mund an, so ein trockenes Gefühl, das ich mit Rooibusch verbinde. Ja, der Geruch gefällt mir besser als der Geschmack, aber da beides zusammen kommt, trinkt es sich trotzdem ganz wunderbar.
Zeit für die Auflösung: Skinni Vanilli mit (!) Hagebutte, Rooibusch und Erdbeeraroma 🙂 Dann noch Hibiskus, Süßholzwurzel und Vanille. Diese Blindverkostung gefällt mir immer besser.

Als ich den Beutel aus der Packung nehme, denke ich an Brombeere. Aufgebrüht ist die Orange aber deutlich. Orange und sonst nicht viel, auch geschmacklich nicht, daher tippe ich mal auf Grünen Tee mit Orange. Ich kann nicht sagen, dass er schlecht schmeckt, er schmeckt halt ein bisschen nach Nichts mit Orangennote. Man hat warme Flüssigkeit im Mund, weich und angenehm und im Abgang fruchtig. Ich habe eine Weile früh immer Grünen Tee getrunken, um mir das Kaffee trinken abzugewöhnen. Der Erfolg war mäßig. Ich liebe Tee und je öfter ich gerade diesen grünen Tee mit Orange trinke, desto besser finde ich ihn, warum auch immer. Aber Kaffee hat eben die unumstößliche Eigenschaft, Kaffee zu sein: Schmeckt so, macht wach und verknüpft im limbischen System Dinge, die Tee nicht verknüpfen kann. Kaffee tröstet, wenn es morgens noch dunkel und kalt ist. Kaffee erinnert an ausgedehnte Sonntagsfrühstücke, wenn endlich mal nichts zu tun ist. Tee kann Dinge, die Kaffee nicht kann. Tee wärmt, wenn man von einem plötzlichen Regenschauer durchnässt nach Hause kommt. Tee kombiniert sich perfekt mit Buch und Kuscheldecke. Tee hilft, wenn man sich besch* fühlt. Das ist zumindest bei mir so.
Die Tasse ist leer, was sagt die Auflösung? Huch, war gar kein Grüner Tee, sondern Orange & Lemon. Angeblich ist da auch Süßholzwurzel und Hagebutte mit drin, aber wo haben sie die denn versteckt? Ich trinke jetzt erstmal einen Kaffee…

Ein ganzer Kräutergarten begrüßt mich, als ich den Beutel aus der Packung nehme. Auch jetzt aufgebrüht ist der Geruch intensiv. Ein Kräutergarten in einem fernen, fremden Land. Es ist heiß und staubig, die Sonne brennt unerbittlich vom Himmel. Ich stehe im Schatten vom Wind gebeutelter Mauern voller Geschichte und blicke über den Garten auf die Stadt, die sich den Hügel hinab erstreckt, in der Ferne das blaue Glitzern des Meers. Goldbemalte Kuppeln heben sich vom Gewirr der eng zusammenstehenden Häuser ab. Ein Muezzin ruft zum Abdngebet, die Sonne geht unter. Endlich lässt die Hitze nach, der Garten verstörmt einen betörenden Geruch, der mich einhüllt, beruhigt. Ich bin zu Hause. Zu Hause in der Fremde. So riecht der Tee, so schmeckt er, vertraut und fremd zugleich. Intensiv, ein bisschen süß, ein bisschen bitter. Was immer herauskommt, es wird mein neuer Lieblingstee: Love me truly – na, wenn das nicht passt. Chai-Gewürz-Tee mit Zimt, Ingwer und Nelke. Orange und Fenchel ist auch dabei. Ich hätte mehr Kräuter vermutet, aber vermutlich übernimmt die Nelke den Job des Gartenfeelings. Spannend.

Pfefferminztee. Ich bin mir ziemlich sicher. Als ich Tasse abgestellt habe, dachte ich, ich würde auch Honig riechen, diese Note ist aber irgendwie weg. Pfefferminztee. Das ist so Kindheit, zu Hause, Vertrautheit, ich weiß gar nicht, wie ich das in Worte fassen kann. Ich habe das Gefühl, er war schon immer da und auch wenn ich ihn die letzten Jahre vernachlässigt habe, wird er sich vermutlich immer wieder in mein Leben schleichen. Nicht nur wenn ich krank war und bin. Ich war nie der Frühaufsteher, morgens aus dem Bett zu kommen war und ist für mich hart, aber dann auch noch frühstücken – unmöglich. Aber meine Mutter hat darauf bestanden, dass ich morgens vor der Schule etwas im Magen brauche. Ich ließ mich zu einem Keks überreden – und eine Tasse Pfefferminztee. Trotz des frühen Rituals ist mir der Tee nicht verhasst. Er war lange Zeit eine Art Grundnahrungsmittel. Vielleicht entdecke ich ihn jetzt wieder.
Schauen wir mal, ob ich überhaupt richtig lag: Okay, es ist passiert. Eine halbe Seite über den falschen Tee philosophiert, na herzlichen Glückwunsch, Jana. Little Dreamer heißt er und er besteht hauptsächlich aus Kamille, Zitronenmelisse und Lavendel (ausgerechnet, jetzt, wo ich es weiß, rieche ich ihn auch, verrückt). Aber zur Ehrenrettung: Ganz am Ende ist auch Grüne Minze aufgeführt.
Um die Peinlichkeit vergessen zu machen: Sonnenaufgänge im Dezember sind so wunderschön! Es sieht wieder märchenhaft wunderbar aus 🙂

Der Tee riecht frisch und fruchtig nach guter Laune, was gut ist, denn meine ist gerade im Keller. Keine Ahnung, warum. Es ist dunkel und kalt und ich bin wach und in meiner Küche, anstatt unter einer warmen, weichen Bettdecke noch zu träumen. Wobei ich heute Nacht eher Albträume hatte, aber darum geht es ja jetzt gar nicht, sondern um Tee. Tee: Fruchtig, zitronig, für meinen Geschmack ein bisschen zu zitroniges Aroma strömt mir entgegen. Er schmeckt etwas bitter, während in der Zitrusnote eher eine Süße liegt. Alles etwas verwirrend im Mund. Hätte ich mich gestern nicht so arg blamiert, würde ich ja Grüner Tee sagen. Grüner Tee mit Zitrone und definitiv nicht mein Lieblingstee in Zukunft. Aber riechen tut er gut, vielleicht ja als Duftstäbchen.
Okay, meine Laune wird nicht besser, ich hänge meine Nase noch ein bisschen in den Tee, vielleicht hilft es. Tatsächlich Green Tea Lemon. Draußen ist es immer noch stockdunkel, kein Sonnenaufgang, dabei sind ein paar Krähen schon da. Dunkle Sillouetten vor dunkelblauem Grund. Mir fehlt die Sonne.

Undefinierbar. Nicht, dass der Tee nach Nichts riecht, aber so tief ich meine Nase auch in die Tasse stecke, da will kein Kraut in meinen Kopf kommen, das dazu passt. Im Beutel roch es nach milden Kräutern, in der Tasse einen Hauch muffig, auch wenn das komisch klingt. Geschmacklich ist es auch schwierig. Streng ist das erste Wort, das mir in den Sinn kommt. Herb. Pfeife und Whiskey-Glas und altmodische Strickjacken. Dunkle Lederbezüge und hohe Bücherregale aus Eichenholz. Ein Feuer im Kamin und lange Nachmittag des Nichtstuns. Klingt gar nicht mehr so streng. Jetzt bin ich aber gespannt: Zen Balance mit Eukalyptus, Zitronengras und Ginkgo. Ginkgo ist auf jeden Fall gut fürs Gedächtnis, damit es sich lohnt, die ganzen Bücher in meiner imaginären Bibliothek zu lesen – oder halt in der eigenen. Einen schönen Tag wünsche ich!

Als ich am Beutel schnuppere, kitzelt meine Nase, daher tippe ich mal vorsichtig auf Pfeffer. Es riecht sehr kräftig, mit dem Versprechen nach spritzig. Aufgebrüht ist da auf jeden Fall eine blumige Note und beim ersten Schluck weiß ich, dass ich den Tee kenne. Diesmal wirklich… also hoffentlich. Tee-Sommelier werde ich so oder so nicht, aber noch so eine Blamage… egal. Der Tee schmeckt auf jeden Fall nach Sommer, nach Blumenwiese. Es ist süßlich und auch ein bisschen kräftig. Er hat ein hohen Wohlfühl-Wärme-Faktor. Ich finde, er ist ein guter Freitagstee. Man wird nochmal ins Geschehen geworfen, aber der Kopf ist schon halb im Wochenende. Die Welt soll einem heute nicht zu nah kommen, denn mental ist man irgendwie schon auf der Blumenwiese, beim Trampolinspringen und Wolken schauen. Ich wünsche Euch heute viele Wolken-Schauen-Momente. Ich löse nicht auf, ich lag nämlich schon wieder voll daneben. Ingwer statt Pfeffer. Und Zitrone statt Blumenwiese. Aber hey, es ist Freitag, also lächeln 🙂

Ein traumhafter Sonnenaufgang und etwas am Horizont, das wie ein sehr langsamer Komet oder eine seeehr langsam Sternschnuppe aussieht. Habt Ihr letzte Nacht Sternschnuppen beobachtet? Habt Ihr Euch etwas gewünscht? Meine Krähen befinden das Schauspiel am Himmel auch als hochinteressant, sie sind wieder zahlreich versammelt.
Aber es geht ja um Tee! Fencheltee ist es heute. Ich habe extra darauf geachtet, nicht den Namen auf der Packung gelesen, habe aber nicht an das kleine Schildchen gedacht, sodass es heute Morgen kein Ratespiel wird.
Fencheltee. Solide. Fast etwas langweilig. Love me truly oder Happiness klingen da deutlich aufregender. Dabei ist Fenchel alles andere als langweilig. Zumindest nicht für mich, da ich erst dieses Jahr zum ersten Mal in meinem Leben welchen gegessen habe (mein Papa hat ihn als „unessbar“ deklariert, deswegen gab es bei uns zu Hause keinen). Als Tee mag ich ihn zusammen mit Anis und Kümmel schon länger. Jeder Schluck zieht bei mir sofort in den Bauch und gibt mir ein wohliges, beruhigendes Gefühl. Ein Magen im Gleichgewicht kann Wunder wirken an schlechten Tagen. Einfach mal ausprobieren.

Ich habe meinen Ablauf morgens umgestellt und bin jetzt früher dran. Es ist noch stockdunkel und ich kann – neben meiner Tageslichtlampe – draußen – abgesehen von vereinzelter leuchtender Weihnachtsdeko auf den Balkons meiner Nachbarn – absolut nichts erkennen. Ist ein komisches Gefühl. Und ich bin noch todmüde und habe Schwierigkeiten, Wörter zu formulieren. Bin nicht sicher, dass ich diesen Ablauf beibehalte 😉
Tee. Es ist Kräutertee, viel mehr kann ich nicht sagen. Es war ziemlich umständlich, die Sorte geheimzuhalten. Warmer Duft, vertraut und würzig und ein bisschen bitter. Die Tasse ist fast zu heiß, um sie anzufassen. Beim ersten Schluck kommt hauptsächlich die Wärme im Mund an. Dann das Kräuterbett, das nach mehr schmeckt. Ein schönes Gefühl im Mund. Honig würde gut zu diesem Tee passen. Er tritt selbstsicher auf, nimmt die Geschmacksnerven ein. Kein leichtes Anklopfen, sondern rein in die Tür. Ein Tee, der weiß, was er will und schwer, aber angenehm im Mund liegt. Ich kenne das Kraut, aber früh um sieben fällt meinem Hirn wie immer nur Minze ein, was es – glaube ich – nicht ist. Vielleicht sollte ich diese Übung echt mal nach dem ersten Kaffee machen. Es ist Salbei Tee. Weiter zum Kaffee.

Es gibt Sweet Chai Tee. Habe schlicht vergessen, darauf zu achten, nicht auf die Packung zu schauen. Er riecht nach Sonne und orientalischen Klängen. Und da ist eine angenehme Schärfe im Mund. Ein Basar voll und laut und voller fremder Gerüche. Es ist erdrückend heiß, aber ich bin trotzdem mitten im Gewimmel. Ich suche etwas Bestimmtes und schiebe mich durchs Gedränge. Laute Stimmen, Hände, die nach mir greifen, um mich auf etwas aufmerksam zu machen, aber ich weiche ihnen geschickt und souverän aus. Bunte Tücher, Klangschalen, Teppiche, alles lasse ich ohne genauen Blick links liegen. Ich will zu den Gewürzen, da wo sich Kardamom, Zimt und Nelken um den intensivsten, vielversprechendsten Geruch streiten. Hier ist es ruhiger und von irgendwoher weht ein Lüftchen. Ich lasse mir Zeit. Rieche so lange an allem, bis meine Nase kapituliert. Aber die Gerüche haben sich längst auf meine Zunge geschlichen, wo ich sie voll auskosten kann.

Heute habe ich einen Guten Abend Tee erwischt. Diesmal habe ich den Lavendelduft erkannt 😉 na, hoffentlich wirkt er nicht allzu gut, denn schlafen habe ich in den nächsten Stunden eigentlich nicht vor. Abgesehen von Lavendel schmecke ich auch nicht anderes, er ist eben sehr intensiv. Und ich finde auch beruhigend, ich habe ein Lavendelspray, dass ich als Einschlafhilfe auf mein Kissen sprühe. Ich habe den Blick auf die Lavendelfelder in Südfrankreich im Kopf und schon fange ich an zu träumen. Sehnsuchtsorte, kleine Dörfer, Ruhe, fast Einsamkeit, Sonne, gutes Essen, guter Wein, besondere Gerüche und leuchtende Farben. Ja, träumen… aber jetzt geht es erstmal hinaus in die Welt!

Kräutertee. Und hiermit erschöpft sich meine Analyse auch schon. Danke fürs Lesen und einen schönen Tag noch 😉 Der Tee riecht und schmeckt ein wenig süßlich. Er liegt sehr angenehm im Mund. Ich denke an Natur, an Weite. Eine Wanderung durch Wald und Wiesen, vielleicht im Frühling. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Ich habe Zeit, niemand drängt mich, ich muss nicht irgendwo hin, kann einfach gehen, so schnell ich will, wohin ich will. Ein langer Spaziergang, weg wohin. Schöne Orte finden. Eine kleine Aussicht, ein Bank im Schatten, einen schönen Stein, einen knorrigen, seltsam verzweigten Baum. Kleine Geschichten, märchenhafte Wunder direkt vor meiner Nase. Ich bekomme richtig Lust auf einen Spaziergang zum Geschichten entdecken. Die Welt da draußen verspricht allerdings heute nur grau. Na ja, vielleicht findet sich ja doch noch etwas, das mich inspiriert, man soll nie nie sagen.
Achso, die Auflösung: Bergkräuter-Tee. War ich doch na dran ;), was allerdings Orangenblätter im Bergkräuter-Tee machen…?

Heute habe ich wieder das Schildchen vorab gelesen. Es ist echt schwer, nicht drauf zu schauen, wenn man den Teebeutel in die Tasse hängt. Kamillentee. Ich kenne mindestens eine Person, die diese Tasse Tee nicht trinken würde, gäbe man ihr dafür Geld. Auch nicht gegen viel Geld. Ich persönlich mag Kamillentee. Er riecht angenehm mild und schmeckt weich und ein bisschen kräutrig. Nicht wirklich süß oder scharf oder irgendwie. Er fordert nicht, er gibt auch nicht viel, aber deswegen passt er ja gut zu Tagen, an denen man sich genauso fühlt. Lass mich in Ruhe, mir geht es nicht gut – die perfekte Stimmung für Kamillentee. (Selbstverständlich nur, wenn es einem so schlecht geht, das Schokolade keine Option mehr ist. Sonst ist Schokolade Kamillentee immer vorzuziehen!) Mir geht es heute zwar nicht schlecht, aber eine Tasse vorsorglicher Kamillentee schadet auch nicht. Es ist so grau draußen, vielleicht wird das mit Kamillentee auch irgendwie besser. Hoffen kann man ja mal.

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