
von Jana, Lesezeit ca. 3 Minuten
Sonne, Mond, Sterne, der Urknall, Gasriesen, schwarze Löcher, ein großer Knall. Sirenengeheul, Sturmböen, Platzregen, Donnergrollen, ich am Fenster, der Regen prasselt auf die Straße unter mir, als wolle er sie fortspülen. Der nasse Schleier, nur einen Meter von mir entfernt, kühlt mein Gesicht. Tränen, ich will nicht weinen. Nicht für dich. Keine Träne. Ich will dich nicht hassen. Nicht, wenn es so weh tut, das zu tun. Vergessen will ich. Dich und die Zeit mit dir. Retrograde Amnesie. Heißt es so? Einfach ein Stück aus dem Leben ausschneiden, in ein schwarzes Loch werfen, ein Wurmloch, irgendwann, irgendwo taucht es wieder auf, vielleicht kann es jemand gebrauchen. Denn es war ja nicht alles schlecht, ist es doch nie. Aber schlecht genug. Schlecht genug für eine Trennung, einen Streit, ein pathetisches vorhersehbares zerbrochenes Glas und noch pathetischere Tränen im Angesicht eines Wolkenbruchs. Gott, waren wir gewöhnlich. Das Dummchen und der Held, deine Socken auf dem Boden, meine – ja, was? Wo war ich in dieser beschissenen Zeit? Ich kann mich nicht erinnern. Die Amnesie wirkt bereits. Ich schreie, beschimpfe unsichtbare Gestalten vor dem Fenster. Keiner hört mich, die Feuerwehr fährt mit Sirenengeheul vorbei. Nicht mal das. Der Regen hat aufgehört. Am Horizont ein Regenbogen. Ich zerbreche noch ein paar Gläser, ein Geschenk deiner Mutter, dann gehe ich ins Bett.
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Aufwärm-Schreibübung zum Stichwort „Lärm“
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