von Jana, Lesezeit ca. 3 Minuten
Es ist nicht völlig dunkel im Innenbad. Licht scheint durch den Lüftungsschlitz in der Tür, genau wie durch den Rahmen. Die Tür schließt nicht komplett ab. Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit und ich kann das Innenleben meines Bads erkennen. Den Heizkörper, die Toilette, Waschbecken, Wäscheständer. Endlich auch den Block auf meinen Knien. Die Schrift vermutlich nie, auch später nicht im Hellen [Anmerkung: Doch, war überraschend gut zu lesen!]. Was wollte ich hiermit beweisen? Schreiben im Dunkeln?!
Dunkelheit ist gleich Unendlichkeit. Zumindest in meinem Kopf liegen diese zwei Begriffe so nah beieinander. (Liegt vermutlich an Star Trek.) Da ist so viel, was wir nicht sehen. Es macht Angst und doch auch nicht. In der Dunkelheit verschwinde ich selbst auch, zusammen mit den Sorgen und Schrecken. Zumindest in dieser Dunkelheit. Liegt es am Licht, das nur wenige Meter entfernt ist? Das Wissen, dass dort Leben und Alltag ist, während ich nur kurz Pause mache hinter dieser Tür. Eine Auszeit, eine Art innere Einkehr, denn wirklich sehen tue ich gerade ja nur mein Selbst (und ein Stück roten Teppich direkt unter dem Lüftungsschlitz).
Es gibt noch die andere, umfassendere Dunkelheit. Nachts habe ich mich noch nie sicher und neugierig für die Geheimnisse in den Schatten gefühlt, im Gegenteil. Nachts finden mich immer die Monster. Die Dämonen, die sich tagsüber in verborgenen Winkeln meines Kopfes verstecken. Aber auch da hilft das Schreiben. Sind die Ängste erstmal auf dem Papier, werden aus den Dämonen bellende Hunde und im Licht des Tages lästige Mücken. Zumindest meistens.
Es kommt eben doch darauf an, wie hell das Licht ist, das mich am Ende der Dunkelheit erwartet.
Hiermit endet die Reihe „Schreiben überall“ erstmal. Auf mittendrin.blog geht es natürlich weiter. Alles Neue erfahrt ihr auf Instagram! Stay tuned, stay safe.
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