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Schlagwort: Schreiben

Zerknülltes Papier
Photo by Richard Dykes on Unsplash

Die kleine Kolumne über die Tücken des (Roman-) Schreibens

von Jana, Lesezeit < 10 Minuten

Kapitel 5 – Was komisch klingt, kann weg.

Es diskutieren die Autorin (A) und zwei ihrer Romanfiguren: Eleonore (E) und Damian (D), Eltern der Hauptfigur Jule. Die beiden haben sich scheiden lassen, als Jule fünf war (mittlerweile ist sie Mitte zwanzig). Eleonore war zwischenzeitlich noch drei weitere Male verheiratet.

„Draußen blendet mich die Sonne, doch die Wärme tut mir gut. Ich atme tief ein, um den Schwindel zu vertreiben. Mein Magen knurrt und ich muss mich der Tatsache stellen, dass ich etwas essen sollte. Dann müsste ich Dr. Jacobi auch nicht allzu sehr bezüglich meiner Essgewohnheiten anlügen.
In einem Café auf dem Weg hole ich mir ein belegtes Brötchen, einen Kakao und noch eine Flasche Wasser. Ich esse und trinke im Gehen, denn ich möchte vermeiden, mich zu setzen und nachzudenken. In den letzten zwei Tagen hatte ich einen Nervenzusammenbruch, habe meine tote Geliebte gesehen und geträumt, ich könne an einem Ort im Zeitstrom die Vergangenheit ändern. Ich bin kein Experte, aber ich habe nicht das Gefühl, dass es mir gut geht.“

A: Also ich hasse diesen Absatz. Beide Absätze, um genau zu sein.
E: Das finde ich beruhigend. Sie sind auch furchtbar.
A: Herzlichen Dank auch.
E: Ich bin nur ehrlich!
D: Ja, El, das bist du, aber ich glaube, die Autorin meint, sie hätte gerne einen konstruktiven Beitrag.
E: Bitte, tue dir keinen Zwang an!
D: Ich finde, beide Absätze wirken völlig verkrampft. Aber ich finde auch, dass das an dieser Stelle gar nicht unglaubwürdig ist. Jule steht gerade völlig unter Spannung, kann sich aber nicht damit auseinandersetzen, weil sie zu Jacobi muss. Dem soll sie eigentlich alles anvertrauen, kann es aber selbst noch gar nicht in Worte fassen. Sie würde gerne innehalten, muss aber weiterlaufen und unter diesem Aspekt passen die beiden Absätze vermutlich sogar ziemlich gut zu ihrem Innenleben.
E: Wow, ich bin beeindruckt. Das klingt sogar logisch. Trotzdem sind sie furchtbar!
A: Ja, finde ich auch.
D: Vielleicht kann man ihr chaotisches Innenleben einfach anders darstellen? Man könnte es auf die Spitze treiben, dann wird dem Lesenden klarer, dass es gerade nicht um Information, sondern um Zustand geht.
A: Das ist ein guter Aspekt! Denn dass sie Hunger hat, ist ja wirklich nicht die Info des Jahrhunderts.
E: Auch den Termin könnte man weglassen.
D: Du könntest tatsächlich beide Absätze auch ganz streichen. Dann bedankt sie sich bei der Empfangsdame und sitzt im nächsten Moment bei Jacobi. Das hast du ja schon angekündigt, den Übergang braucht es also gar nicht.
A: Das ist vermutlich die beste Idee. Alles, was komisch klingt, kann auch weg. Immer noch der beste Ratschlag, den ich je bekommen habe.
D: Von wem eigentlich? Waren wir das?
A: Nein, hat mal meine Chefin zu mir gesagt. Passt aber für Büro-Schreiben so gut wie für alles andere.
E: Schade, ich hätte einen modernen Gedankenstrom-Ansatz auch interessant gefunden. Draußen… die Sonne, Wärme im Gesicht, im Bauch, vom Kakao, schnell noch etwas essen, um die Lüge zu vermeiden. Etc. pp.
A: Klingt irgendwie… nach einem Gedicht.
D: Was du ja gar nicht schreibst.
E: Natürlich nicht! Es war auch kein ernsthafter Vorschlag.
A: Also streichen?
E/D: Streichen!

 

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Die kleine Kolumne über die Tücken des (Roman)-Schreibens

von Jana, Lesezeit < 10 Minuten

Kapitel 4 – Alle gegen die Hauptfigur

Es diskutieren die Autorin (A) und zwei ihrer Romanfiguren: Eleonore (E) und Damian (D), Eltern der Hauptfigur Jule. Die beiden haben sich scheiden lassen, als Jule fünf war (mittlerweile ist sie Mitte zwanzig). Eleonore war zwischenzeitlich noch drei weitere Male verheiratet.

A pfeift fröhlich vor sich hin.
E: Ich finde eigentlich nicht, dass du Anlass zu guter Laune hast. Die Szene ist grässlich!
A: Warum du das sagst, weiß ich. Immerhin schmeißt dich Jules Therapeut raus. Aber erstens kommt die Szene sowieso nicht in den Roman, weil sie Backstory ist und zweitens: Ich liebe sie! Jule hat endlich einen Mentor. Einen ECHTEN Mentor.
E: Ich bin ihre Mutter! Wenn jemand ein Mentor sein könnte, dann ja wohl ich.
A: Nee, ich glaube nicht. Du hast nicht Jule im Blick.
E: Bitte?!
A: In eurer Konstellation gibt es nur die Rollen Mutter und Tochter, aber Jule ist mehr als das. Und gerade für den Roman muss sie sich aus der Rolle Tochter lösen und sie selbst werden. Und sie dabei zu unterstützen, darin bist du ehrlich gesagt… ähm… na ja.
E: Sag mal, spinnst du?! Ich bin eine erfolgreiche selbstständige Unternehmerin. Ich war die letzten Monate pausenlos für Jule da! Und ich…
D: Entschuldigung, wenn ich auch mal was dazu sagen darf. Ich finde, Eleonore hat Recht. Also, ja, vielleicht ist ihr Blick etwas beschränkt, aber sollten Eltern nicht die perfekten Mentoren sein?
A: Ernsthaft? Ausgerechnet du?
D: Wieso? Was ist falsch mit mir?!
E: Willst du es chronologisch oder nach Sachthemen sortiert? Ich gebe ihr völlig recht, du bist ein beschissener Mentor!
D: Hey, ich bin der EINZIGE, der sie mir ihren Kräften vertraut machen kann.
E: Das ist auch der EINZIGE Grund, warum du überhaupt mitspielst.
A (flüstert E zu): Außerdem ist er an allem schuld.
E: Oh richtig, ich vergaß: Du bist an allem schuld.
D: Das ist unfair! Ich wollte dir gerade beistehen.
A: Es war doch deine Idee, mir Dr. Jacobi genauer anzuschauen.
D: Ja schon, aber ihn gleich zum Mentor zu befördern!
A: Eigentlich ist es mir völlig egal, was ihr dazu sagt. Ich habe endlich eine Figur, die Jule um ihrer selbst willen unterstützt. Keine Kräfte, keine falsch platzierten Gefühle, keine Machtspielchen, keine Weltzerstörungspläne! Es soll ihr einfach nur gut gehen!
E: Dir ist klar, dass er sterben muss?
A: WAS??
E: Oder wenigstens aus der Gleichung genommen werden muss. Schätzchen, du schreibst einen Roman, da geht es um Konflikte! Niemand will lesen, dass es der Hauptfigur gut geht.
D: Und wieder frage ich mich, wie du als ihre Mutter…
E: Hey, ich spiele eben die Rolle, die man mir zugedacht hat, und ich spiele sie gut. Glaub nur nicht, dass du besser wegkommst. Du belügst sie die ganze Zeit und außerdem bist du…
D: …an allem schuld. Ich habe es kapiert.
A: Ich will nicht, dass Jacobi stirbt. Ich will, dass irgendetwas in Jules Leben funktioniert!
E/D: …
A: Kapitel 6 ist wohl eindeutig zu früh dafür.
E/D: …
A: Deswegen lügt sie ihn auch an und kann ihm nicht vertrauen. Jetzt macht das Sinn.
E/D: …
A: Ich hasse diese Kolumne. Warum genau mache ich das?
E/D: …

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von Jana, Lesezeit < 10 Minuten

Kapitel 3: Schreibblockade

Es diskutieren die Autorin (A) und zwei ihrer Romanfiguren: Eleonore (E) und Damian (D), Eltern der Hauptfigur Jule. Die beiden haben sich scheiden lassen, als Jule fünf war (mittlerweile ist sie Mitte zwanzig). Eleonore war zwischenzeitlich noch drei weitere Male verheiratet.

E: *Hust*, ist das staubig hier!
D (zieht sich eine Spinnwebe aus den Haaren): Scheint lange keiner mehr hier gewesen zu sein.
A (jault laut auf): Jaaaa, das weiß ich selbst! Okay! Ich versuche es. Ich versuche es wirklich! ABER MIR FÄLLT GERADE NICHTS EIN! ES IST FURCHTBAR, OKAY????
E: Alles gut, Schätzchen. Kein Grund, uns ertauben zu lassen.
D: Und ich dachte, es gäbe einen Plot?
A: Der nützt mir nichts. Ich… ich hasse ihn, okay! Die Linie ist klar, aber trotzdem gibt es so viele Möglichkeiten. Jule könnte den Albtraum jetzt haben oder später. Die nächste Figur könnte jetzt auftauchen oder später. Dann das Archiv: Mache ich das jetzt oder geht sie als Nächstes einfach nach Hause und heult, weil sie feststellt, dass sie unfähig ist, einen längeren Text als eine beschissene zweiseitige Kurzgeschichte zu schr…
E: Entschuldige, aber ich glaube, wir sind nicht mehr so ganz beim Thema.
D: Du musst dich ein bisschen entspannen. Hast du nicht, also ich weiß nicht, so eine Art Bauchgefühl?
A: Ja. Habe ich. Normalerweise. Aber es ist weg. Weg. Finito. Ich sitze da. Ich starre den Bildschirm an. Und ich hasse. Mein. Roman. Projekt.
E: Nein, das tust du nicht. Du hast nur eine kleine Durststrecke. Sowas passiert!
A: Aber es ist nicht nur der Roman. Es ist alles. Schreiben macht mir keinen Spaß mehr. Egal, was ich schreiben will. Nichts geht mehr. Ich habe meine Passion verloren. Mein Leben ist vorbei.
D: Bestimmt nicht. Ich sehe das wie Eleonore, du brauchst einfach mal eine Pause und dann kommt die Lust von ganz allein wieder. Schreiben ist doch, was dich ausmacht. Das merke ich dir an. Und El geht es genau so, nicht wahr?
E: Absolut! Schätzchen, wo wären wir denn ohne dich?
A: Meint ihr wirklich?
E: Klar doch! Wie wäre es, wenn du erstmal deinen Anfang überarbeitest, wenn weiterschreiben gerade hakt?
A: Du meinst, das berühmte Kapitel 2?
E (seufzt): Wenn es dir hilft, sogar das.
A: Aber was, wenn ich den Anfang lese und ihn furchtbar finde?
D: Was, wenn du ihn großartig findest?
E: Wir könnten uns bei passabel treffen. Das wäre wenigstens realistisch.
D (murmelt leise): Die Optimistin in Person.
E: Das war nicht leise genug. (Tritt ihm auf den Fuß.)
D: Autsch!
E: Du könntest auch eine Szene schreiben, die gar nicht im Roman vorkommt, aber dich irgendwie beflügelt.
A: Und die wäre?
E: Ähm…
D: Also ich hätte da eine Idee! Soweit ich weiß, hängst du doch gerade an der Therapiesitzung?
A: Ja, genau.
D: Weißt du eigentlich, wie Jules erste Sitzung ablief?
A: Nicht wirklich. Ich habe vage Andeutungen im Kopf.
D: Schreib die! Denn zufällig weiß ich, dass El…
E: Untersteh dich! Woher weißt du überhaupt davon? Du warst nicht dabei! Wenn ich mich recht erinnere, warst du nicht mal in der Stadt! Überhaupt spielst du im Roman noch gar nicht mit – (blickt zu A): Wieso ist er überhaupt schon entwickelt?!
A: Ähm, weil… weil…
D: …sie mich für Hintergrundinfos brauchte…
A: …die am Ende alle gelogen waren.
D: Wir haben schon wieder den Faden verloren. Es ging um Schreibblockaden.
E: Also ich finde, wir sind genau richtig!

Fortsetzung folgt. Vielleicht 😉

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Die kleine Kolumne über die Tücken des (Roman)-Schreibens

von Jana, Lesezeit < 10 Minuten

Kapitel 2: Spannungsbogen

Es diskutieren die Autorin (A) und zwei ihrer Romanfiguren: Eleonore (E) und Damian (D), Eltern der Hauptfigur Jule. Die beiden haben sich scheiden lassen, als Jule fünf war (mittlerweile ist sie Mitte zwanzig).

A: Kapitel 2, Überarbeitung Nr. 57, zumindest gefühlt.
E: Oh, bitte, lass es!
A: Wie bitte, wieso?
E: Weil es nicht besser werden wird. Es sei denn, du hast endlich gemerkt, woran es liegt.
D: Woran was liegt?
E: Unsere Klappertastenfrau überarbeitet zum wiederholten Mal Kapitel 2, was gut ist, denn es funktioniert nicht – was sie auch merkt, aber sie merkt nicht, WARUM es nicht funktioniert.
A: Und du weißt das natürlich?!
E: Ja, ich spiele nämlich das ganze Kapitel lang mit und es ist LANGWEILIG.
D: Ich dachte, in Kapitel 2 tötest du mit Sandy fünf Flaschen Champagner? Klingt für mich nicht sehr langweilig… oder hast du verlernt, zu feiern?
E: Sehr witzig! Nein, das bekommen wir sehr gut hin. Allerdings passiert das 1. Im Hintergrund und ist 2. Eine Party eine statische Sache, wenn es 3. Um die Figur geht, die gar nicht mit feiert, nämlich Jule!
D: Das erscheint mir tatsächlich logisch.
A: Ja, du hast Recht, verdammt…
E: Also, was hast du nun vor in Kapitel 2? Noch weitere wenig zielführende innere Monologe über das Verhältnis meiner Tochter zu mir?
A: Ähm… also… ich verweigere die Aussage.
E: Dachte ich mir doch: Lass es!
A: Ja, soweit war ich jetzt auch schon. Aber wie wäre es mit was Konstruktivem?
D: Genau, El, wenn du schon weißt, was nicht funktioniert, was würde denn funktionieren?
E: Für mich? Oh, ein attraktiver Pizzabote!
A/D: Nein!
D: Ging es nicht außerdem um Jule?
E: Für die wäre der auch nicht schlecht!
D: Meine Tochter datet keinen Pizzaboten!
E: Warum nicht? Hast du ein Problem mit Pizzab…?
A: Entschuldigung, können wir bitte zurück zum Thema?! Das Kapitel funktioniert nicht!
E: Das Kapitel ist eigentlich prima, der Spannungsbogen funktioniert nicht!
A: Okay…? Nein, ich kapier es nicht.
E: In Kapitel 1 steht Jule vor Herausforderungen, im zweiten kommt sie nach Hause und bricht zusammen. Entweder du machst das sehr kurz oder sie muss noch irgendetwas überwinden oder erreichen bevor sie zusammenbricht. Da muss noch irgendeine Stufe rein, etwas… keine Ahnung! Du bist doch die Autorin, denk dir was aus! Etwas beschäftigt sie im Kopf und als sie endlich die Lösung hat, fällt ihr auf, dass das jetzt der Triggerpunkt war und bumm!
D: Ich finde es irgendwie befremdlich, wie sachlich du über die Inszenierung des Nervenzusammenbruchs unserer Tochter reden kannst.
E: Oh, komm du mir nicht mit Vorwürfen! Du bist schließlich an allem schuld!
D: Moment mal, ich?!
E: Ja, du…
A: Verzeihung?! Stopp! Anderes Thema. Figurenentwicklung kommt noch.
E/D: …
A: Also, ich denke, ich weiß jetzt, was ich ändern muss. Danke!
E: Na, hoffentlich! Auf noch so eine zähe Überarbeitung habe ich nämlich keine Lust.
D: Vielleicht lässt sie dich ja doch in Kapitel 3 sterben, dann hast du bald deine Ruhe…
E: WTF!!!

Die kleine Kolumne über die Tücken des (Roman-) Schreibens

von Jana, Lesezeit < 10 Minuten

„There are three rules for writing a novel. Unfortunately, no one knows what they are.“ Dieses Zitat von W. Somerset Maugham ist zur Zeit irgendwie mein Leitstern, ich stecke nämlich mittendrin im Roman schreiben (ja, okay, am Anfang). Dabei musste ich feststellen, dass die ganze Theorie aus den unzähligen Schreibkursen und Workshops den Roman nicht alleine schreibt. Tatsächlich weiß ich meistens nicht genau, was ich da eigentlich tue. Zum Glück bekomme ich tatkräftige Unterstützung durch zwei meiner Romanfiguren – ohne die würde das ganze Projekt vermutlich völlig in die Hose gehen.

Kapitel 1: Der erste Satz

Es diskutieren die Autorin (A) und zwei ihrer Romanfiguren: Eleonore (E) und Damian (D), Eltern der Hauptfigur Jule. Die beiden haben sich scheiden lassen, als Jule fünf war (mittlerweile ist sie Mitte zwanzig). Eleonore war zwischenzeitlich noch drei weitere Male verheiratet.

Der erste Satz: „Der Raum ist dunkel und kalt.“

A: Also das ist jetzt natürlich nur der erste Entwurf. Mit irgendetwas muss man ja anfangen.
E: Wer ist „man“? Hoffentlich nicht du, denn ehrlich, Schätzchen, also wenn DAS der Anfang ist…
D: El, jetzt lass sie doch mal. Sie hat ja nicht Unrecht, mit irgendeinem Satz muss der Roman schließlich anfangen.
E: Ja, aber doch nicht mit diesem! „Der Raum ist dunkel und kalt.“ Der erste Satz soll idealerweise den ganzen Roman vorwegnehmen. Wer steht denn bitte auf 500 Seiten dunkel und kalt? Ich jedenfalls nicht!
A: Also den ganzen Roman vorwegnehmen…
D: Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das…
E: Natürlich geht das! Jorge Amado in „Tote See“: „Die Nacht kam zu früh.“ – Da weiß der Leser ganz genau, was ihn erwartet. Oder Sven Regener in „Wiener Straße“: „Die Tür fiel zu und es war zappenduster.“ – Brilliant, wenn ihr mich fragt.
A: Du liest gerne?
D: Du kennst Sven Regener?
E: Michel mochte ihn.
D: Welcher war das, der mit ohne Haare oder der Langweilige?
E: Als hättest du nicht auch Frauen nach mir gehabt!
A: Verzeihung, aber könnten wir zum Thema zurück?
E: Natürlich, aber was erwartest du, wenn du ausgerechnet UNS beide zur Diskussion bittest?
D: Eleonore, bitte, wir sind doch erwachsen.
A: Eben. Also wäre es wirklich gut, wenn ihr etwas dazu sagen könntet. Zum ersten Satz.
D: Richtig. Ich finde… also immerhin hast du angefangen, das ist ja schon mal… ein Anfang.
E: Wow, also DIESEN literarischen Erguss würde ich mir aufschreiben. Spätestens, wenn du mal deine Autobiografie schreibst, kommt der gut. Er beschreibt super, … ja, auch egal.
A: Was soll das heißen? Was beschreibt er super?
E: Na, der ERSTE Versuch einen Roman zu schreiben, ist das ja auch nicht.
D: Wenn du so weiter machst, wird der hier auch nichts. Wer möchte schon 500 Seiten mit DIR verbringen?
E: Ich bin eine Nebenfigur.
A: Ich könnte sie auch in Kapitel drei sterben lassen.
E: Untersteh dich!
A: Wir waren übrigens beim ersten Satz…
E: …
D: Ich glaube, den ersten Satz solltest du dir ganz am Ende überlegen. Wenn der letzte Satz geschrieben ist, ergibt er sich von selbst. Sollen die beiden nicht zusammenhängen, einen Bogen bilden, oder so*? Und im Moment weißt du doch noch nicht mal, wie es ausgehen soll.
E: Wie jetzt, im Ernst? Gibt es etwa keinen Plot?!
A: Doch, doch, natürlich. Also so weitgehend jedenfalls. Das ist nächste Woche Thema… glaube ich.
E: „Sie betrat den Raum und wusste nicht, wo sie war.“
D: Den finde ich gut… überraschender Weise.
A: Ja, der ist wirklich nicht schlecht. Er nimmt Jules Unsicherheit den Roman über ziemlich gut vorweg.
E: Nicht nur ihre! Eigentlich war der auch ironisch gemeint.
A: Achso. Na ja. Trotzdem danke. Denke ich.

*Anmerkung zu Damians Halbwissen: „Der erste Satz kann nicht geschrieben werden, bevor der letzte Satz geschrieben ist.“ – Joyce Carol Oates, amerikanische Schriftstellerin

 

Die Glaubensfrage: Hand oder PC

Schreiben ist nichts besonderes. Alles, was man tut, ist:
Man sitzt an einer Schreibmaschine und blutet.

Ernest Hemingway

Es wird Zeit! Butter bei die Fische! Irgendwann wird uns kein Weg mehr drum herum führen, warum also nicht gleich hier und jetzt uns outen?
Also lass es uns tun.

Die Glaubensfrage unter den Autor*innen: Wie schreibe wir am liebsten: per Hand oder am PC?
Schreiben soll nichts besonderes sein? Wenn Hemingway da mal nicht irrt. „Schreiben“ und „schreiben“ sind mindestens fünf Paar Schuhe.
Was man da alles falsch machen kann, bevor man überhaupt anfängt zu schreiben! Meinungen. Überzeugungen. Studien! Zum Beispiel: Die Verbindung Hand-Kopf ist weit stärker, wenn man per Hand schreibt als wenn man per Hand tippt. Studien haben gezeigt, dass das Handschreiben Verknüpfungen und Prozesse im Gehirn auslöst, die es beim Tippen auf einer Computertastatur nicht gibt.
Am Computer wiederum lässt sich vieles übersichtlicher und sauberer gestalten. Man hat endlich eine geringe Chance, seine Ideen schnell genug einfangen zu können. Der Unterschied der Schreibgeschwindigkeit ist enorm.

Es ist zu einer Glaubensfrage geworden. Wer modern und zeitgemäß ist, arbeitet am PC, am Tablet, am Smartphone, alles untereinander verbunden. Kombiniert mit Sprachnachrichten, mit Schlagwörtern versehenen Lesezeichen der Online-Recherche, geordnet in Ordnern und Unterordnern. Alles jederzeit verfügbar, schnell und leicht verpackt für unterwegs, inklusive einer externen Tastatur, um auch am Smartphone bequem tippen zu können.

Wer noch moderner ist, zeigt sich wieder mit altmodischem Notizbuch, hat sich einen teuren Stift dazu gegönnt, arbeitet mit Eselsohren, Büroklammern oder bunten Klebestreifen als Lesezeichen. Klebt, malt, nutzt bunte Textmarker, kennt das Bullet-Journal-System, um einigermaßen ordentlich zu arbeiten und betrachtet die Kollegin, die am Tablet arbeitet, mit einem gönnerhaften Augenrollen.

Jetzt wäre es natürlich leicht, zu sagen: Ja, hat alles seine Daseinsberechtigung. Aber ganz ehrlich… Das wäre ja das gleiche, wie zu sagen „Rosa ist auch schön“ oder „alle Wege führen nach Rom“. Das ist unbefriedigend!
Also jetzt: Butter bei die Fische! Richtig oder Falsch. Gut oder Böse. Wo stehen wir?

Jana

Wenn ich eine Idee entwickele, tue ich das am liebsten mit der Hand. Ich habe immer ein Notizbuch dabei, in dem ich Ideen festhalten kann und ob das dann in der U-Bahn, im Park oder an einer Häuserwand lehnend neben dem Bäcker ist, in den ich eigentlich gehen wollte, ist mir ziemlich egal, denn wenn die Idee kommt, kommt sie halt. Auch kleinere Schreib- und Kreativübungen mache ich gerne mit der Hand, da mir aufgefallen ist, dass ich so die gleiche Idee kürzer und prägnanter darstelle.

Ansonsten schreibe ich hauptsächlich am PC. Ich freunde ich mich gerade mit dem Autorenschreibprogramm „Papyrus Autor“ an und hoffe, nach und nach, meine exorbitante Zettelwirtschaft reduzieren zu können. Ich bin gespannt.

Wichtiger allerdings als die Frage „Hand“ oder „PC“ ist für mich das „Wo“: am allerliebsten schreibe ich in einer Bibliothek. Ob es die Bücher sind oder die stille Atmosphäre besonders viele Ideen hervorbringt… in einer Bibliothek fühle ich mich wohl und in Schreiblaune. Mein Küchentisch tut es aber auch. Da habe ich einen Blick ins Grüne und meistens noch auf einen Blumenstrauß.

Carmen

Klares Bekenntnis zur Fraktion „Handschreiben“! Es gibt für mich nichts besseres, was den Fluss „Idee zu Papier“ betrifft. Leider gibt es auch nichts langsameres.
Wenn ich genau weiß, was ich tun will, schreibe ich am PC, fülle Seite um Seite. Doch gerate ich einmal ins Stocken, drucke ich das Zeug aus, greife mir einen Stift und fülle die Ränder, die Rückseiten, die leeren Stellen zwischen den Zeilen. Ich schreibe, streiche durch, umkreise, ziehe Pfeile hierhin und dorthin, schreibe neu. Und irgendwann ist der Fluss wieder da, sprudelt erneut. Ab dann geht es wieder zurück an den PC, diese alte Bremse, und es wird weitergeschrieben, bis das Papier, der Stift, das Notizbuch wieder aushelfen müssen.

Genauso wie Jana ist für mich aber auch das Wo sehr wichtig. Zuhause arbeite ich nicht besonders gut, da gibt es viele, viele Dinge, die mich ablenken können. Ich lebe im Chaos, aber wenn ich zuhause arbeiten soll, habe ich auf einmal das dringende Bedürfnis, aufzuräumen, Staub zu wischen oder einfach gleich meinen Kleiderschrank neu zu ordnen – wenn man eh grad schon dabei ist.
Schon als Studentin habe ich immer am Liebsten in Bibliotheken gearbeitet. Während des Lockdowns, als auch die Bibliotheken geschlossen waren, war dies eine weitere Herausforderung, den Kreativitätsfluss aufrecht zu erhalten (zum Text dazu geht es hier entlang). Umso mehr freue ich mich, wenn jetzt langsam wieder die Bibliotheken öffnen, damit ich mich mit Stift und Papier dort in eine stille Ecke zurückziehen kann.

Photo by Jana Kretzschmar

Notizbücher – eine Liebeserklärung

Nein, es ist kein Klischee: Autor*innen lieben Notizbücher! Sie haben viele davon. Sie benutzen sie. Auch wenn sie nicht mehr mit Schreibmaschine schreiben, mit einem Stift schreiben Autor*innen immer noch regelmäßig. Das gilt zumindest für die, die wir persönlich kennen.

Zwei Liebeserklärungen:

30.06.2019: 35 Grad, die Sonne im Zenit. Kein Schatten weit und breit auf der Ludwigstraße in München. Die Straße und die Fassaden der Gebäude spiegeln die Hitze wider und erhöhen die Temperatur um weitere 1-2 Grad. Die Helfer des Münchener Stadtlaufs verteilen verzweifelt die Getränke, zwingen sie Teilnehmer*innen und Zuschauer*innen geradezu auf. Die  Sanitäter arbeiten im Akkord. An mehreren Stellen der Strecke hat die Feuerwehr Wasserwände aufgebaut, Zuschauer*innen benetzen die Läufer*innen mit Wasserspritzpistolen. Inmitten dieser Hölle warte ich auf meinen Einsatz. Zu erkennen an dem extra Rucksack auf dem Rücken, leer bis auf Stift und Notizbuch. Ich schaffte es nicht, den Lauf ohne meinen wichtigsten Begleiter, mein Notizbuch, anzutreten. Ich könnte es ja brauchen…!

2020: Der Lockdown war gerade erst beschlossene Sache, die Geschäfte alle geschlossen, Homeoffice das neue Normal.
Da ruft mich eine Freundin aus Köln an.
„Hallo Carmen, ich bin in München, ich werde den Lockdown hier in der alten Heimat verbringen. Aaaaber ich habe mein Arbeitsnotizheft vergessen und du hast doch immer einen Vorrat…“
Ich war „empört“ über diese Unterstellung des überflüssigen Konsums meinerseits und habe sie natürlich eingeladen, sich eines auszusuchen.

Am Tag vor dem Lockdown war ich losgezogen, um meine persönlichen Hamsterkäufe zu erledigen: Patronen für den Drucker, Druckerpapier, Minen für meinen Lieblingsstift und – natürlich – Notizbücher. Meine Horrorvorstellung war, dass mir eines dieser Dinge ausgehen würde, bevor die Läden wieder öffneten.

Ich kann das Haus kaum verlassen, ohne dieses Büchlein voller Möglichkeiten. Ideen, To-Do-Listen, Reise-Anekdoten, Kurztexte, Buchpassagen, Beobachtungen im Museum, die Organisation meines Romans. Das Notizbuch übernimmt alles, was meinen Kopf überfüllt, ordnet es und gibt dem Wirrwarr eine Form, ein Aussehen, eine Realität. Man kann abhaken, durchstreichen, korrigieren, einkreisen, Lesezeichen setzen, Seitenzahlen notieren, zeichnen, umrahmen, Geschichten schreiben. 

Mein ältestes Notizbuch startete ich mit 14 und schrieb den letzten Eintrag mit 25. Neun Jahre zusammengefasst in einzelnen Zitate, ganzenTextpassagen, Zeitungsartikeln, Postkarten, Fotos, einem Liebesgedicht an meine damalige Schulclique, einem Liebesgedicht an den Einen, dem Datum meines ersten Kusses. Wie sehr sich meine Beobachtungen und die Bewertungen in diesen 9 Jahren veränderten! Wie krass sich meine Schrift veränderte. Und weniger offensichtlich: was ich alles NICHT notiert habe! Am Anfang waren es Zitate von Greenpeace und Winnetou. Am Ende ganze Textpassagen aus Simon Singhs „Fermats letzter Satz“. 

Meine Notizbücher sind mein persönlicher Schatz. Die vielen leeren Seiten, die noch da stehen, sind Versprechen der Zukunft an mich. Ich kann es kaum erwarten, sie zu füllen.

 

Die Sache mit Blanko

Ein leeres Blatt legt nichts fest. Ich kann mich frei darauf bewegen, mal hierhin, mal dorthin, schnuppern, schauen, probieren. Geht es an einer Ecke nicht voran, nehme ich eine andere, breite mich dort aus, weiter und weiter bis nichts mehr da ist zum Entdecken. Ein leeres Blatt ist endlich, irgendwann ist alles vollgekritzelt. Es ist ein Bild entstanden, eine Geschichte und dann: Umblättern, ein neues leeres Blatt! Aber wie ist das mit den Ideen? Sie brauchen Platz zum Entfalten, und es ist tückisch, das leere Blatt, ich darf nicht zu schnell sein. Denn ein leeres Blatt ist nicht mehr leer, wenn ich es beschreibe, es kann zerstört werden, verunreinigt, mit nur einem Strich. Ziehe ich Linien darauf oder Kästchen bekommt es eine Form, Regularien und dann? Müssen die Ideen in Schubladen passen: Eingeengt, platt, langweilig – leer?

Mein Speicher, mein Ideenspeicher ist leer, eine Wüste, ein Nichts, das leere Blatt gähnt mir entgegen, zwei Leeren aufeinander. Oh, sieh doch, ein Strich! Daraus könnte ein Wort entstehen, ein Baum, ein Tier, ein Irgendwas. Und schon hat es Geschichte.

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Ein Jahr Schneekirschen oder „Schreiben tut man nicht allein“

„Ich profitiere enorm vom Feedback meiner Mitstreiterinnen, die mich konstruktiv auf schiefe Vergleiche, überflüssige Worte oder Handlungslücken aufmerksam machen und mich immer motivieren, am Ball zu bleiben.“

Carmen

Die Schneekirschen sind eine Gruppe von 6 Autorinnen und Autoren aus München, darunter die beiden Autorinnen von MittendrinBlog.
Getroffen haben wir uns in (fast) kompletter Besetzung vor etwa einem Jahr in einem Kurs der Münchener Volkshochschule. Den Kurs fanden wir alle super, was vor allem an den großartigen Mitteilnehmer*innen und deren Feedback lag. So haben wir beschlossen, auch nach Kursende uns weiterhin regelmäßig zu treffen und unsere Texte zu besprechen.

Heute vor einem Jahr, am 5. Juli 2019, fand unser Gründungstreffen statt, in der Lobby dieser einen Hotelkette mit dem türkisen „m“.

Seit dem ist viel passiert bei uns, z.B. waren wir im Radio! Und wir haben diesen Blog gegründet – Zeit für eine kleine Reflektion!

„…ich kann mich nicht mehr einfach allein in eine Ecke verkriechen und die Ungerechtigkeit anprangern, einer brotlosen Tätigkeit mit Leidenschaft verfallen zu sein. Dann kriechen die anderen einfach hinterher und ziehen mich raus.“

Jana

Freitag, 19.06.2020

C: Jana, ich habe gerade im Kalender gesehen, dass wir vor knapp einem Jahr das Gründungstreffen der Schneekirschen hatten. Das wäre doch was für den Blog?

J (denkt sich): Mmh…

C: Es könnte ja jede von uns etwas darüber schreiben, warum die Schneekirschen wichtig für sie sind.

J: Mag schon sein, aber mal ehrlich: Ist es so toll, eine Schneekirsche zu sein? Ständig ist man gefordert, sich mit seinen eigenen literarischen Ergüssen und denen der anderen auseinanderzusetzen. Man hat eine Plattform, auf der man mit sehr netten und konstruktiven Mitstreiter*innen seine Texte er-, be- und überarbeitet und ja, ja, ihr seid alle nett und super konstruktiv, aber denk doch mal an meine dunklen Schubladen, die sich jetzt verraten fühlen, denn bisher waren sie diejenigen, die meine Texte lesen durften!

C (denkt sich): ???

C: Aber ist nicht gerade das wahnsinnig wichtig? Unser Hobby ist nun mal per se durch Einsamkeit gekennzeichnet. Man muss sich selbst motivieren, stundenlang mit seinen Texten alleine zu sein. Deine Freunde verstehen doch auch nicht, was du da tust oder warum. Und keiner von denen versteht es, wie stolz man über einen besonders gelungenen Abschnitt, einen Vergleich, eine Wendung sein kann, wie viel Arbeit hinter der Aneinanderreihung von drei bis vier Wörtern steckt.

J: Aber dieses ganze Gerede übers Schreiben. Wie man Charaktere entwickelt, wo es beim eigenen Text gerade hakt, wie schwer oder leicht es gerade fällt, sich zu motivieren. Mir geht das auf die Nerven! Ständig bekommt man Tipps und Unterstützung und manchmal sogar einen Schubs – ich kann mich nicht mehr einfach allein in eine Ecke verkriechen und die Ungerechtigkeit anprangern, einer brotlosen Tätigkeit mit Leidenschaft verfallen zu sein. Dann kriecht ihr einfach hinterher und zieht mich raus.

C (denkt sich): 😉

C: Ich profitiere auch enorm von eurem Feedback, wie ihr mich konstruktiv auf schiefe Vergleiche, überflüssige Worte oder Handlungslücken aufmerksam macht. Unsere Challenges zeigen mir Grenzen, die ich zum Teil überwunden habe oder noch überwinden will. Da gab es diesen einen Erotik-Text, der bei mir immer noch offen ist und zu dem ich mich immer noch nicht überwinden konnte.
Außerdem genieße ich die Texte der anderen Schneekirschen sehr. Texte, die so anders sind als meine – es ist, als hätte ich ein Gratis-Hörbuchabo abgeschlossen hinter dem sich so viele Geschichten unterschiedlichster Genres verstecken.

In der Serie "Castle" ist die Freundschaft unter Autoren gar nicht so unrealistisch dargestellt: Man sitzt abends zusammen, trinkt etwas und ratscht. Bei Castle wird meist Poker gespielt, wir lesen uns gegenseitig unsere Texte vor und sprechen darüber. Eine Bereicherung, die Zuhause im stillen Kämmerlein vor dem PC niemals gegeben ist. 

J: Ich liebe eure Texte auch sehr! Und ab und zu reden wir ja auch über Wein

C: Und nicht zu vergessen: Ohne die Schneekirschen hätten wir beide nie festgestellt, dass wir einen Blog gründen wollen und uns nicht zusammengetan.

J: Das ist sowieso das Schlimmste! Nicht nur habe ich jetzt eine Reihe talentierter Autor*innen kennengelernt, ich habe auch noch enge Freundschaften geknüpft! Ich werde euch nie wieder los! Und – verdammt – das ist so großartig! Ich habe mich noch nie so sehr als Autorin und Schreiberin gefühlt, so angenommen und so aufgehoben, aber auch so gefordert. Ja, ist schon geil.

C: Nie wieder los trifft es, gerade jetzt zu Corona-Zeiten. Während bei so vielen, die unverhoffte Freizeit die Kreativität überschäumen ließ, war bei mir die Luft nach und nach einfach raus, ein tiefes, schwarzes Kreativitätsloch. Doch die regelmäßigen Skype-Treffen mit euch helfen mir, am Ball zu bleiben. Den Anschluss nicht zu verlieren. Es immer wieder neu zu versuchen, bis wieder etwas aus den Fingern aufs Papier fließt, was sich Geschichte nennen darf.

Also, Jana, wie schaut’s aus? Machen wir jetzt diesen Beitrag über die Schneekirschen?

Nenn` mich Verena
von der Gattung der Schneekirschen.
Bekannt dafür zu unterstützen,
zu motivieren,
zu inspirieren.
Ich bin glücklich darüber, eine Schneekirsche zu sein!

Verena

Neugierig auf die Geschichten der anderen Schneekirschen? Unter diesem Link findet ihr alle Texte unsere Schneekirschen-Gastautorinnen! Lest los!

Und warum jetzt eigentlich Schneekirschen?

Im Laufe der Zeit entwickelten wir eigene Schreib-Challenges – unter anderem die Wörter-Challenge, wo eines Tages auch das Wort „SchneekNirschen“ genannt wurde. Dieses wunderbare Geräusch von frischem Schnee unter den warmen Schneestiefeln. Spannenderweise hatte gleich mehrere Teilnehmer*innen ihre Brille nicht auf beim Durchlesen der Wörterliste und so wurde die Challenge von einigen mit dem Wort „Schneekirschen“ gelöst.

Für die Nicht-Botaniker unter uns: Die Schneekirsche (auch Winterkirsche oder Prunus subhirtella ‚Autumnalis‘) ist ein japanischer Zierkirschenbaum, der – wie der Name schon verrät – im Winter blüht. Natürlich werden wir immer behaupten, dass wir unsere Namensgeberin gewählt haben, weil der Baum Blütenpracht an dunklen Novembertagen bringt und dieses Bild einfach wunderschön ist. Aber tatsächlich fiel die Challenge und die Namenssuche auf den gleichen Tag und – ja, wir hätten schlechter wählen können.

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Warum Schreiben?

Wir beide, Jana und Carmen, haben sehr unterschiedliche Wege hinter uns, die uns zu diesem Punkt gebracht haben, an dem wir nun stehen.
Der Punkt, an dem wir beide beschlossen haben, dass wir schreiben wollen, zusammen einen Blog führen wollen.
Einfach unten auf den jeweiligen Namen klicken und wir erzählen Dir unsere Geschichte. Und wir würden uns freuen, wenn Du uns einen Kommentar hinterlässt.

Meine erste abgeschlossene Kurzgeschichte entstand im Studium während einer sehr langweiligen Vorlesung und befindet sich hier auf diesem Blog (Die Traumkönigin). Es geht dabei um einen Mann, der Träume für etwas Schädliches hält und dies mit seinem Leben bezahlt. Während des Schreibens waren die Worte beinahe von selbst aus mir heraus auf das Papier geflossen. Zu Schreiben hatte sich so richtig angefühlt, dass ich wusste: Das ist es, was ich für den Rest meines Lebens tun will. Das Dumme war nur: Mein Studium ging dem Ende zu, mein folgender Job war klar, neue Stadt, neues Leben, alles war fix: Es passte so gar nicht, jetzt umzudrehen.
 
Hätte ich das nicht vorher wissen können? Vielleicht. Ich war ein fantasievolles Kind, lebte meist in meiner eigenen Welt, konnte mich Stunden mit einem Topf und einem Küchentuch beschäftigen und mir dazu immer neue Geschichten ausdenken.
Ich habe bis heute eine Dauerkarte fürs Kopfkino.
 
Ich erinnere mich auch an viele Schreibversuche, halbfertige Geschichten so etwa ab der 5. Klasse. Später habe ich eigene Songs geschrieben, ein paar Gedichte und sogar ein Puppentheaterstück.
Aber dass ich schreiben kann, also so richtig, so quasi ein Buch, das hatte ich schlicht nicht auf dem Schirm. Überhaupt frage ich mich heute, wie ich als professionelle Leseratte nicht auf die Idee kommen konnte, beruflich mal was mit Büchern zu machen. Und so stand ich plötzlich zwischen allen Stühlen und mir wurde klar: Es wird dich zerreißen.
 
Die langweilige Vorlesung ist 14 Jahre her. Was ist in diesen Jahren passiert?
 
Am Anfang stand eine kurze „Dann schreib ich jetzt halt schnell einen Roman.“-Phase, die leider nirgendwo hinführte. Dann kam die Leugnung, die sich alle paar Jahre wiederholte und mich zielsicher in die Depression brachte. Dazwischen eine längere Phase als Fanfiktion-Autorin, in der
ich meinen Stil entwickelt und viel handwerklich ausprobiert habe. Dabei sind immer wieder auch eigene Werke entstanden. Parallel brauchte ich einige Versuche, um mein Broterwerbsleben und mein Schreibleben in eine für mich passende Co-Existenz zu bringen.
 
Anfang letzten Jahres fasste ich dann den Entschluss, es ernsthaft anzugehen, das mit dem Autorin werden. Ich habe Schreibkurse besucht, mir Mitstreiter*innen zum regelmäßigen Austausch gesucht, zwischenzeitlich den ersten Entwurf meines ersten Romans beendet, so viel geschrieben, wie noch nie zuvor in meinem Leben… ja… es läuft.
 
Immer mal wieder übermannen mich Zweifel (lies hier), aber ich fürchte nicht mehr, die Traumkönigin könnte mich aus ihrem Spiegel wischen.

Gelesen habe ich gefühlt schon immer. Anfangs mit Hilfe dieser RiRaRutsch-Kinderbücher von Margarete Rettich, in denen viele Wörter mit Bildern ersetzt worden sind, so dass Mama oder Papa den Text und ich die Bilder „lesen“ durfte. Langsam aber sicher habe ich so gelernt, wie viele Wörter zwischen den Bildern stehen, welche das sind und – oha – auf einmal konnte Klein-Carmen selbst lesen. Damit war der Schritt zum Schreiben nicht mehr weit und bereits im Kindergarten schrieb ich eigene Geschichten von „böhsen Risen“ im „Walt“. Rechtschreibung sollte niemanden abhalten. 😉 
(Vielleicht erkennt ihr hier die Inspiration für die „Lilly schreibt ein Buch„-Reihe).

Als Kind wollte ich immer Autorin werden. Neben Clown, Tierärztin, Dompteurin (von weißen Tigern und Geparden) und Tierfilmerin. Autorin war definitiv unter den ersten 10 Optionen für den späteren Beruf. Dann kam das Gymnasium, ich konnte mich mit einigen Texten in der Klasse profilieren, aber die Kinderträume rutschten in eine staubige, selten besuchte Ecke im Hinterkopf. Dann kam die Uni, das Studium, die fremde Stadt und ich vergaß.

Bis meine Mitbewohnerin mich überzeugte, doch einen Theaterworkshop mit ihr zu besuchen, da gäbe es auch Clown-Kurse. Oh, ich war angefixt. Die Erinnerung an Kinderträume erwachte langsam. Ein Lichtstreifen fiel auf die staubige Ecke im Hinterkopf.
Und ihr müsst euch die Gänsehaut vorstellen, als ich erfuhr, dass es auf diesem Theaterworkshop nicht nur einen Clown-Kurs gibt, sondern auch einen Schreibkurs!
Es fing langsam wieder an. Ein Schreibkurs im November pro Jahr, während des Jahres ein paar vernachlässigbare Schreibübungen, aber die Freude auf den November war allgegenwärtig.
Ich war noch nie die Schnellste. Es hat zwei oder drei Jahre gebraucht, bis ich auf die Idee kam – warum eigentlich auf November warten? Ernsthaft warum?

Als ich keine Antwort auf diese Frage fand, suchte ich mir Schreibkurse in meiner Stadt, ging hin … kam auf Ideen, neue Idee, wunderbare Ideen, die aufgeschrieben werden mussten. Ich traf Jana und die anderen Mitglieder unserer Schreibgruppe „Die Schneekirschen“. 
Ich erinnere mich, wie wir als Einzelpersonen in diesem Kurs saßen, gefühlt alle etwas scheu, unsere Texte vorzulesen, die doch ein Teil von uns sind. Sich gefühlt schutzlos diesen fremden Menschen zu überlassen. Mich gefühlt schutzlos Euch zu überlassen.

Aber so ist das nicht. Ja, die Texte sind immer zu 100% ich. Zu 100% die Version, dich zu diesem einen Zeitpunkt sein will. Ich wurde stärker und selbstbewusster während des letzten Jahres. Ich konnte so viele Versionen meiner selbst ausleben und habe so viele Versionen meiner selbst in der Pipeline, die ausgelebt werden wollen. Und mit den Schneekirschen und Jana habe ich Menschen, die das akzeptieren, respektieren und mir kontruktiv mitteilen, wo die Technik verbessert werden kann, die Aussagekraft klarer gestaltet werden kann …Aber ich weiche vom Thema ab, die Schneekirschen sind eine andere Geschichte.

Wie bin ich also zum Schreiben gekommen? Die Kurzfassung: Durch das Lesen der Gute-Nacht-Geschichten mit meinen Eltern.
Die lange Fassung: Keine Ahnung. Schicksal? Der Wunsch, mich auszuleben? Ein Theaterworkshop an der tschechischen Grenze? Kluge, fantasievolle Mitstreiter*innen?

Ich denke, die ehrlichste Antwort lautet: Wegen der Gänsehaut.

Einer von Carmens ersten Texten aus dem Schreibkurs des Theater-Workshops. Klick aufs Bild, um zur Geschichte zu kommen.
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Lilly schreibt ein Buch (Teil 2)

In Teil 1 der Geschichte beschließen Lilly und ihr Teddy Petzi, ein Buch zu schreiben.


von Carmen

Petzis Gesicht zeigte keine Regung ob dieser tollkühnen Ankündigung. Vielleicht war er gar nicht überrascht, weil er mit Lilly schon ganz andere Abenteuer erlebt hatte.
„Komm, Petzi“, sagte Lilly. Sie stand auf, packte ihn beim Arm und machte sich auf den Weg zu Mamas Arbeitszimmer, wo immer ein ganzer Vorrat an Stiften und buntem Papier zu finden war.
Mama hatte eine Kiste voller Schmierpapier: alte Briefe oder Texte, die aus einem Gerät namens „Scheiß-Drucker“ herausgekommen waren. Als Lilly Mamas Arbeitszimmer betrat, war Mama dabei, mit einem schwarzen Stift Striche, Kreise und merkwürdige Zeichen auf ein Blatt zu malen, bevor sie das Blatt noch einmal anschaute und es unzufrieden zum restlichen Schmierpapier legte. Lilly hatte Mama einmal gesagt, dass sie wusste, warum Mama so schlecht malte. Mama nutzte nämlich immer die gleichen blauen oder schwarzen Stifte, niemals rote oder grüne oder glitzernde, so wie Lilly es tat. Lilly hatte angeboten, dass Mama ihre Buntstifte benutzen konnte, dann würden die Bilder sicher hübscher werden und sie musste nicht so viele in die Schmierpapier-Kiste entsorgen. Doch Mama hatte Lilly lächelnd erklärt, dass sie gar nicht malen wollte, sondern arbeite. Mama hatte gesagt, dass auch sie bei der Arbeit übe, so wie Lilly auch das Schreiben ihres eigenen Namens hatte üben müssen. Am Anfang klappt es nicht so gut, aber nach und nach wird es immer besser. Das hatte Lilly verstanden und so schaute sie Mama heute interessiert beim Arbeit Üben zu, bevor sie sich entsann, wozu sie hergekommen war.

„Langweilst du dich, mein Schatz?“, fragte Mama, als sie aufblickte und Lilly entdeckte.
„Mama“, platzte es aus Lilly heraus, „Petzi und ich schreiben ein Buch!“
Mama blickte überrascht – und vielleicht ein bisschen stolz. Daher warf Lilly schnell hinterher:
„Ich weiß schon alles übers schreiben! Ich kann Lilly schreiben und der, die und das lesen. Und ich weiß alles über Spuckzeichen, Zeichen für langweilig, wie bei den Rutschbahnen und für gute, wichtige Rutschbahnen.“
„Hmm“, sagte Mama, „dann weißt du ja wirklich schon fast alles. Worüber willst du denn ein Buch schreiben?“
„Über die listige Hexe und die tollpatschigen Räuber. Wie die Räuber immer versuchen, der Hexe den Schatz zu stehlen und wie die Hexe die Räuber am Ende immer in Frösche und Kröten und Blindschleichen und Esel verwandelt.“ Lilly war ganz aufgeregt und musste schon wieder über die dummen Räuber kichern, als sie sich die Geschichte vorstellte.
„Das wird sicher ein lustiges Buch!“, sagte Mama. „Aber ich fürchte, das müssen Petzi und du noch eine Weile aufschieben.“
Lilly bekam große Augen. „Nein! Aber warum denn?“
„Hast du denn vergessen, was heute für ein Tag ist?“
Lilly hat so eine vage Ahnung, aber sie wollte lieber nichts sagen und schob Petzi hinter ihren Rücken.
„Petzi hat heute Waschtag. Je schneller er gewaschen ist, desto schneller könnt ihr mit dem Buch anfangen. Was sagst du?“
„Petzi möchte aber gar nicht in die Waschmaschine!“, sagte Lilly trotzig. Vor allem wollte Lilly so schnell wie möglich anfangen zu schreiben.
„Lilly, dein Teddy ist sehr, sehr dreckig“, erklärte Mama. „Petzi muss gewaschen werden. Da sind sogar noch Flecken von der Schokolade dran, die Oma euch vorgestern mitgebracht hat. So wie du abends baden musst, muss auch Petzi in die Waschmaschine, damit er sich wohl fühlt und gesund bleibt.“
Lilly hatte Tränen in den Augen. Sie wollte doch so gerne sofort mit dem Buch beginnen. Aber Mama hatte recht, da waren wirklich einige dunkelbraune Klumpen in seinem ansonsten hellen, flauschigen Fell. Lilly wollte auf keinen Fall, dass Petzi krank würde.
Mama kniete sich vor ihr hin, nahm sie an den Schultern und schaute sie an.
„Ich mache dir einen Vorschlag, mein Schatz. Wir bringen jetzt Petzi in die Waschmaschine und danach üben wir zusammen, ein paar Wörter zu schreiben. Wenn Petzi wieder sauber und trocken ist, kennst du sogar noch einige Wörter mehr.“
Lilly schluckte kurz. Sie war immer noch sehr enttäuscht, dass sie nicht gleich alles über die Hexe und die Räuberbande aufschreiben konnte, aber sie konnte natürlich nicht ohne Petzi anfangen. Sonst wäre er sehr traurig. Lilly schaute Mama an und nickte.
„Na, dann komm.“

Im Badezimmer, wo die Waschmaschine stand, nahm Mama den kleinen Messbecher, um das Waschpulver in die Maschine zu füllen, während Lilly Petzi beruhigte:
„Keine Angst, Petzi. ich werde nicht ohne dich anfangen. Du wirst jetzt schön sauber und ich hole dich hier wieder ab, wenn du fertig bist.“
Dann gab sie ihm einen dicken Kuss, legte ihn behutsam in die Trommel und schloss das Bullauge.
Mama stellte die Maschine ein und Lilly durfte „Start“ drücken.

„So, Lilly, dann lass uns schreiben“, sagte Mama, während sie zurück zum Arbeitszimmer gingen. „Weißt du schon, welches Wort du zuerst lernen möchtest?“
Lilly hatte noch gar nicht darüber nachgedacht. Es gab so viele spannende Wörter, wie Wald, der je nach Wetter und Jahreszeit immer anders aussah. Im Frühling hatte er so wunderschöne Blüten und es war alles voller Licht. Im Sommer wurde der Wald dunkler und spendete wunderbar Schatten und im Herbst verloren die Bäume Blätter in 1001 Farben, Lilly sammelte Kastanien und Tannenzapfen zum Basteln und Buchecker zum Naschen. Ein anderes schönes Wort war Clown. Lilly mochte Clowns, die konnten jonglieren, hatten riesige Schuhe mit lustigen Beulen an der Spitze und waren genauso tollpatschig wie ihre Räuberbande.
Aber auf einmal kam ihr eine Idee:
„Au ja, ich weiß es!“, rief Lilly. „Ich will ‚Hexe‘ schreiben. Das ist ein Wort mit Spuckzeichen. Die mag Petzi besonders!“

 

Illustration by Karoline Jørgensen
Illustration von Karoline Jørgensen

Schaffen es Lilly und Petzi, tatsächlich ein Buch zu schreiben? Wird Mama die Geschichte lesen können? Seid gespannt auf Teil 3.

Let`s get lost

von Jana, Lesezeit ca. 3 Minuten

Als Kind bin ich oft verloren gegangen – in meinem eigenen Kopf. Ständig war ich in einem anderen Leben, hatte dort viele Geschwister, mit denen ich gespielt und gestritten habe. Es gab in diesem anderen Leben komplizierte Regeln, die man keinesfalls brechen durfte – oder auch einem Außenstehenden verraten – sonst wären furchtbare Dinge passiert.

Mein „echtes“ Leben kam mir recht langweilig vor, deswegen brauchte ich Geschichten – gruselige, lustige, ganz egal. Am liebsten wäre ich ein Waisenkind gewesen, dem Schreckliches widerfahren war, aber alles hätte ich tapfer überstanden. Ich wäre trotzdem gut und rechtschaffen geworden. Ich wollte so gerne im Internat leben, weg von meinen Eltern, das echte, spannende Leben leben. Im Sommer war ich ein Bauernmädchen, unser riesiger Garten war meine Alm. In diesem Sommer entdeckte ich auch die Lücke im Zaun, die mich ungesehen vom Grundstück gebracht hätte – doch ich nutzte sie nie. Kletterte nur hinaus und gleich wieder hinein – wohin hätte ich auch gehen sollen? Die wirkliche Weite war schon immer in meinem Kopf gewesen. Träumen und fliegen konnte und kann ich auf engstem Raum. Was interessiert mich die Realität? Sie ist nur eine mögliche Form der Welt und selten die spannendere.

Mittlerweile habe ich Angst, die Realität allzu oft zu verlassen. Denn als Erwachsene stellt sie gewisse Aufgaben an mich, die mir niemand abnehmen kann. Also fliege ich im Schreiben? Oh, welch schöner Abschluss, schöner Trost, aber sind wir doch mal ehrlich: Im Schreiben ist kein Zauberland, da ist nie genug Weltflucht.

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