von Jana, Lesezeit ca. 2 Minuten
Freude schöner Götterfunken. Freue dich, Christkind kommt bald. Oh, welche Freude zu diesem herrlichen Anlass. Freude. Freude fühlt sich beim Sprechen komisch an. („Eu“ erinnert mich gerade an „oink, oink“.) Man muss den Mund verziehen und die Zunge fest an die oberen, hinteren Zähne pressen, um sich ausreichend freuen zu können. Dafür braucht es Spannung, regelrecht Anspannung.
Es heißt ja, Texte, die viele „i“ innehaben lesen sich leichter – in Freude ist kein „i“. (In freudig immerhin.) In „happy“ ist ein „i“, wenigstens beim Sprechen. Die Zunge geht auch an die oberen Zähne, aber mit weniger Anstrengung, mehr so bereit sein als voller Einsatz. Außerdem dürfen die Lippen putzige Ploppgeräusche machen.
Glücklich funktioniert ebenso. Zuerst bildet der Mund einen Kelch, in dem aller Ärger, alle Spannung auf einmal nach unten in die Tiefen des Rachens purzeln. Die Lippen spitzen sich als wollten sie jemanden küssen. Und im zweiten Akt, dem „lich“, verzieht sich die ganze Partie zu einem Lächeln. (Ich hoffe, ihr probiert das gerade aus und lächelt euren Bildschirm an!)
Glücklich. Freude. Vielleicht braucht es die Freude für die großen Anlässe. Dann, wenn so viel Tamtam drumherum ist, dass man automatisch angespannt ist. Dann freut man sich erstmal, schüttelt Hände und nickt und dann abends, wenn man zu Hause ist, lässt man sich auf sein Sofa und in die Arme eines lieben Menschen fallen, lächelt – und ist glücklich.
P.S.: Eine liebe Freundin merkte an, dass in Freude sehr wohl ein „i“ ist, lautmalerisch ist es ja eine „froide“. Da war der Text allerdings schon fertig. Und es ist ja kein echtes „i“, also… bis nächste Woche!
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