von Gastautorin Britta
Kennen Sie das, wenn Sie in der U-Bahn sitzen und Ohrenzeuge von kindlicher Naivität gepaart mit vehementer Bestimmtheit erleben?
Großartig sage ich Ihnen! Wo findet man heute noch so kleine alltägliche Träumer? Mir ist einer in der U-Bahn begegnet.
Am Sendlinger Tor stieg eine Mutter mit ihren zwei Kindern ein. Der Junge war ca. 4 Jahre alt, seine große Schwester ca. 7 – 8 Jahre.
Während des Gespräches der Dreien wurde auch die Geburtstagsfeier der großen Schwester in der ersten Januarwoche angesprochen. Die Mutter zählte auf, wer alles von Freunden und Familie zur Feier kommen sollte und wer nicht.
Nach der Aufzählung stellte die Mutter die Frage an beide Kinder, was es denn zu essen geben sollte. Die große Schwester fragte vorsichtig, wie viele Personen denn insgesamt kommen sollen. Bevor die Mutter auch nur die Chance einer Antwort hatte, kam vom kleinen Jungen in einem Brustton der Überzeugung die Antwort auf alles: „Fischstäbchen!“
Leichtes Entsetzen las man auf dem Gesicht der Mutter. Heftiges Stirnrunzeln war die unausgesprochene Antwort der Schwester. Ich musste mich schwer zurückhalten nicht lauthals loszulachen. „Fischstäbchen, natürlich“, dachte ich, „warum fiel mir das nicht ein?“ Mein innerliches Grinsen wurde breiter.
Die Mutter erwiderte, dass Fischstäbchen für 18 Personen dann doch etwas zu viel Aufwand wäre. Damit war der Kampfgeist des „Fischstäbchenkönigs“ aber sowas von geweckt. Mit majestätischer Selbstverständlichkeit verkündete er: „Dann bekommt halt jeder nur ein Fischstäbchen. Dann geht das“.
Ein breites Grinsen zierte mein Gesicht, innerlich gab es kein Halten mehr. Der „Fischstäbchenkönig“ hatte gesprochen. Mein innerer Chefkoch verdrehte die Augen und murmelte: „Dann muss halt mehr Kartoffelbrei her“.
Die Antwort der Mutter ist mir leider nicht vergönnt gewesen, da sie am Harras ausgestiegen sind.
Geblieben ist die Freude über den „Fischstäbchenkönig“. Manche „Befehle“ können einfach nur einfach sein.
Danke!
Neueste Kommentare